Die Sonnenwende ist schon seit der prähistorischen Zeit ein Feiertag. Wir Yogis feiern die Sonnenwende gerne mit 108 Sonnengrüßen.

In diesem Artikel erfährst du, warum das so ist und findest eine Anleitung für deine 108 Sonnengrüße Bewegungsmeditation zu Hause.

 

 

Der Sonnengruß

Nein, keine Art Regentanz. Der Sonnengruß ist eine sehr bekannte Vinyasa. Der Name wurde aus dem Sanskrit Surya Namaskar übersetzt. Es ist eine Übungsreihe, die den ganzen Körper mobilisiert und kräftigt. Viele Menschen starten deshalb gerne mit einigen Sonnengrüßen in den Tag.

Der Sonnengruß besteht aus einer einfachen Abfolge von Körperhaltungen, welche die Wirbelsäule, Glieder, Muskeln und Sehnen sanft streckt und stärkt – und somit den gesamten Körper mobilisiert. Die Haltungen werden mit der Atmung koordiniert, jede Bewegung folgt einem Atemzug.

Gerade in der Simplizität des Sonnengrußes steckt sein Geheimnis: Wenn die Bewegung erst einmal sitzt kannst du dich vollkommen darauf konzentrieren, Atem und Bewegung in Einklang zu bringen.

Es gibt zahlreiche Variationen des Sonnengrußes. Die zwei klassische heißen Surya Namskar A für Anfänger und Surya Namaskar B für geübtere Yogis.

Lerne den Sonnengruß bestenfalls bei der Yogalehrerin deines Vertrauens. Sie kann dir Tipps und Tricks verraten, wie du die Bewegung fließender und angenehmer erfahren kannst. Hier kannst du dir die Übungsabfolge mit einigen Kniffen in Erinnerung rufen.

Klassischerweise wird der Sonnengruß morgens geübt. Die Beweglichkeit, die du dir direkt nach dem Aufstehen aus dem Yoga rausholst, begleitet dich übrigens den ganzen Tag. Natürlich fühlst du dich zu Beginn noch sehr verkürzt. Gerade deshalb macht es Sinn, die Intensität Stück für Stück auszubauen.

108 Sonnengrüße zur Sonnwend

Zur Sonnenwende wird der Sonnengruß gerne 108 Mal wiederholt. Das bildet eine Bewegungs-Meditation, die Atem und Bewegung in Fluss und Gleichklang bringen kann.

 

 

108 Sonnengruß Wiederholungen, wirklich!?!

Die körperliche Herausforderung ist jedenfalls machbar, auch wenn dir natürlich ziemlich warm wird. Am nächsten Tag wird dich bestimmt ein  ordentlicher Ganzkörper-Muskelkater erwarten.

Die ersten Wiederholungen sind easy, wenn auch noch etwas steif. Irgendwann im ersten Drittel begann sich das Monkey Mind zu melden:

Warum zum Teufel machst du das nochmal? Das ist laaangweilig.

Falls dir das auch passiert. Mach weiter! Einfach nur so zum Spaß, um der Erfahrung willen.

Stell dir die Sache wie einen Regentanz vor, nur dass du halt für die Sonne tanzt.

Monkey Mind Tipp

Bleibe dabei und halte den Blick auf deine eigene Matte gerichtet. Im Trotz sehen wir uns gerne um, um zu sehen, was die anderen treiben. Spätestens mit dem Vergleich wird es meist richtig frustrierend. Erspare dir diesen Schritt und widerstehe der Versuchung, den Blick schweifen zu lassen.

Die äußere Erscheinung gibt nicht unbedingt Aufschluss darüber, wie es dem Menschen wirklich geht. Selbst wenn deine Freunde von außen fokussiert und ruhig aussehen, kann es sein, dass sie innerlich gerade genau so kämpfen wie du.

Ihr helft euch gegenseitig am Besten, wenn ihr euch einfach in Ruhe weiter praktizieren lässt.

Irgendwann wird die Stimme nämlich normalerweise wieder ruhiger oder legt vielleicht sogar eine komplette Pause ein. Diese Pause ist die süßeste Stille, in der es nur noch dich und den Moment gibt.

 

Das ist Meditation in Bewegung. 

So war es auch für mich. Nach einigen Minuten des puren Wahnsinns in meinem Kopf, hat die innere Stimme aufgeben und mich machen lassen. Jeder Atemzug leitete die Bewegung ein… im Fluss, ganz ohne Anfang und Ende. Zeit spielte keine Rolle mehr.

 

 

108 – eine Zahl mit Bedeutung

 

Die 108 eine natürliche Zahl. Und doch steckt in ihr sehr viel Bedeutung.

Im Yoga wird sie oft errechnet, indem die Anzahl der Monde im Jahr (12) doppelt mit den drei Dimensionen unseres Lebens (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft) multipliziert wird.

Der 108 fache Sonnendurchmesser entspricht dem Abstand Sonne ↔ Erde.

Für Hinduisten und Buddhisten ist 108 eine heilige Zahl.
In der hinduistischen Astrologie gibt es 12 Rashis (Tierkreiszeichen) und 9 Planeten (Navagraha) – 12 X 9 = 108.
Es gibt außerdem 27 Sterngruppen (Nakshatra), die jeweils in 4 Pada (Viertel) unterteilt sind.

In der Thailändischen Sprache bedeutet die Anzahl 108 eine unbeschreiblich große Anzahl von Dingen.

108 ist eine Harshad-Zahl. Das heißt, sie ist durch ihre Quersumme teilbar.

Die 108 kommt auch in in zahlreichen Schriften, Systeme und Architekturen vor.

 

 

108 Sonnengrüße für zu Hause zum Mitmachen

 

Die 108 Sonnengrüße kannst du auch ganz einfach bequem daheim machen. Entweder du zählst mit und übst in deinem eigenen Tempo. Oder du nutzt eine Anleitung, die ich extra für dich bereit gestellt habe!

Nimm dir mindestens eine Stunde Zeit und vorher einige Minuten um dich aufzuwärmen und mental auf die Praxis einzustellen. Höre gerne auch schon einmal in die Datei rein… du wirst dich anfangs vielleicht wundern, dass die Sonnengrüße relativ schnell gesprochen sind. Wenn du nicht erst die ersten Schritte auf der Matte machst, wirst du aber sehr schnell reinfinden. Das gewählte Tempo ist wunderbar, um keine Zeit zum Nachdenken zu finden. Möglicherweise wirst du zwischendurch einmal sehr müde sein… wenn du noch frei atmen kannst, du keine Schmerzen hast und dich nicht verkrampfst, kannst du aber getrost weiter üben und die Mediation in Bewegung auf dich wirken lassen.

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Sonnwendtage – die ältesten überlieferten Feiertage

 

Den Tag der Sommersonnenwende betrachten seit jeher manche Menschen als mystischen Tag – manche begehen ihn mit weltlichen oder religiösen Feierlichkeiten.

Die Sommersonnenwende trug einen Aspekt des Todes und der Vergänglichkeit in sich.

Die länger werdenden Tage nach der Wintersonnenwende verkörperten Leben und Evolution.

Bereits 1600 vor Christus in der Bronzezeit fanden sich Bezüge zu den längsten und kürzesten Tagen auf der Himmelsscheibe von Nebra.

Ja bereits in der Jungsteinzeit waren die Sonnenwenden wichtig. Das kann man an Bodenspuren einiger kreisförmiger Bauwerken wie dem in Goseck in Sachsen-Anhalt sehen, das zwischen 4800 und 4600 v.Chr. errichtet wurde.  Dabei wurden zwei der drei Tore auf jene Punkte am Horizont ausgerichtet, an denen damals am Tag der Wintersonnenwende die Sonne auf- beziehungsweise unterging.

Das anderthalb Jahrtausende jüngere Stonehenge in England bezieht sich auf die Sommersonnenwende: Das hufeisenförmige Ensemble von Steintoren im Zentrum der Anlage wies auf den Sonnenaufgang am Mittsommertag.

Verrate mir doch, wie es dir dabei gegangen ist und hinterlasse mir ein Kommentar! 

Viel Freude beim Sonnwendfeiern und grüßen.

 

 

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