Was Yoga ist ließe sich in einem ganzen Buch erklären… oder in wenigen Sätzen. Der Weg selbst besagt, die eine Wahrheit kann in der Erfahrung gefunden werden. Doch neugierg sind wir allemal schon vorher…
Yoga begegnet uns regelmäßig in TV, Magazinen und Werbungen. Yoga ist in. Dabei glauben die meisten, dass es sich hier entweder um Ballerina Turnen handelt oder um Esogeschwatz für Treehuger. Und beides wird in eben der Form angeboten. Was aber Yoga tatsächlich ausmacht ist vielmehr das Ziel einer Erfahrung. Und zwar nicht davon, einen sauberen Spagat zwischen zwei Lastwagen (wie van Damme in dieser legendären Werbung) zu machen.
Es geht um eine Erfahrung, von der nur jene wahrhaft lehren können, die den Weg schon gegangen sind. Mehr darüber, warum Yoga dennoch zu einem Fitnesstrend geworden ist … und warum das schon auch okay so ist, erfährst du in den nächsten Wochen in der Rubrik Yoga Myth Busters.
Heute reden wir aber erst einmal darüber, was Yoga ist und machen dem Mythos der Ballerinas und Treehuger den gar aus
Falls Ballerinas und Treehuger mitlesen: Ihr seid aber natürlich auch willkommen im Yoga 😉
Was die alten Überlieferungen von Yoga sagen…
Yoga kommt von dem Sanskrit Wort yuj, was so viel wie anjochen oder verbinden bedeutet. Ein Gleichnis von einem Pferdegespann, welche diesen Wortstamm erklären kann, steht in der Katha Upanishad Vers 3.3. :
Ein Wagenfahrer ist, wisse
Der Atman, Wagen ist der Leib,
Den Wagen lenkend ist Buddhi
Manas, wisse der Zügel ist.
Der menschliche Körper stellt darin den Wagen dar, gezogen von einem Ochsengespann (heute würde man wohl eher von Pferden sprechen), die für die Sinne stehen. Die Zügel werden dem Geist, stellvertretend für Gedanken und Emotionen, zugeordnet. Der Lenker ist das höhere Selbst bzw. die Seele.
Yoga bringt das System in Balance und auf den angestrebten Kurs.
Alle Glieder dieser Kette – Körper, Geist und Seele – müssen harmonieren, damit der Wagen seines Weges kommt. Wenn ein Teil blockiert, bleibt er im Stall stehen. Werden die Zügel nicht weise geführt, dreht sich das Gespann im Kreis.
Yoga will das Gespann auf seinem Weg halten. Es geht darum, Körper und Geist gleichermaßen stark und flexibel zu halten, damit der Lenker seinem Weg folgen kann. Alles – in Harmonie balanciert – zieht an einem Strang.
Yoga bedeutet Einheit
Einheit ist auf verschiedenen Ebenen interpretierbar, sogar über die persönliche Ebene hinaus:
Philosophen könnten über die Einheit des relativen, begrenzten Selbst mit dem Höheren Selbst sinnieren.
Theologen sprächen vom Einssein des vergänglichen Selbst mit dem unendlichen Geist.
Ein Psychologe versteht möglicherweise die innere Einheit resultierend in einer Klarheit über den eigenen Weg.
Coaches sprächen innerhalb der emotionalen Ebene von einer inneren Sammlung über die Achterbahnfahrt der Gefühle, welche die meisten Menschen wohl nur zu gut kennen.
Sie alle hätten Recht und erklärten Yoga aus ihrer Weltanschauung. Yoga ist an keinen Glauben gekettet ist, vertieft aber jeden individuellen Weg und führt in die Erkenntnis des großen Ganzen.
Yoga bringt eine klare Sicht
Yoga ist eine Chance von vielen Möglichkeiten zur individuellen und kollektiven Evolution. Wenn es denn hält, was es verspricht. Denn auch auf dem Yoga Weg gibt es zahlreiche Hürden, und die wenigsten Wanderer haben eine vollständige Karte zur Hand. Doch das, was du bereits kennst und erfahren hast, dient dir das ganze Leben lang beim Navigieren. Wie in einem Computer Strategie Spiel, in dem anfangs das ganze Spielfeld schwarz ist und du auf Entdeckungsreise gehen darfst.
Was ist Yoga: Erläuterungen aus den Upanishaden
Im 6. Vers 10 – 11 der Katha Upanishad steht weiter beschrieben, was Yoga ist und wie es geübt wird. Hier folgt eine englische Übersetzung des indischen Gelehrten Swami Paramananda (1884-1940):
Katha Upanishad 6.10
When the five organs of perception become still, together with the mind, and the intellect ceases to be active: that is called the highest state.
The teacher now shows Nachiketas the process by which the transcendental vision can be attained. he out-going senses,–seeing, hearing, smelling, touching, tasting; the restless mind and the intellect: all must be indrawn and quieted. The state of equilibrium thus attained is called the highest state, because all the forces of one’s being become united and focused; and this inevitably leads to supersensuous vision.
Katha Upanishad 6.11
This firm holding back of the senses is what is known as Yoga. Then one should become watchful, for Yoga comes and goes.
Yoga literally means to join or to unite the lower self with the Higher Self, the object with the subject, the worshipper with God. In order to gain this union, however, one must first disunite oneself from all that scatters the physical, mental and intellectual forces; so the outgoing perceptions must be detached from the external world and indrawn. When this is accomplished through constant practice of concentration and meditation, the union takes place of its own accord. But it may be lost again, unless one is watchful.
Conclusio
Yoga bringt den Geist mit allen Sinneseindrücken, Gedanken und Emotionen zur Ruhe und ermöglicht damit die Erfahrung der Einheit. Meditation und Konzentration sind die Übung dafür (mit Patanjali folgt noch eine genauere Weg Karte dafür).
Aus Erklärungen wie diesen folgern sich weitere zahlreiche Mythen, die um Yoga ranken. Weil von Gott die Rede ist, soll es sich um eine Religion halten. Und weil es um Sinneskontrolle geht, würde es sich um ein asketisches Leben handeln.
Ob das so ist, kommt aber tatsächlich auf den Übenden an und auf seine Kultur. Bei Yoga Myth Busters erfährst du, warum das so ist und was das für deine eigene Yoga Praxis bedeutet.
Bist du neugierig geworden? – Hinterlasse mir eine Kommentar mit deinen Gedanken dazu.
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