Swami Vivekananda sprach über Meditation und philosophierte über das Leben. In seiner dreijährige Vorlesungsreise (in der er auch kurz England besuchte) predigte er über eine positive Sicht auf die Welt und über Nächstenliebe. Mit seinen Worten schien er eine tiefe Sehnsucht in den Menschen zu treffen. Er war damit der erste hinduistische Mönch der Amerika bereiste und mit ihm auch die Lehren des Yoga vortrug.

 

Vivekananda beim Parlament der Religionen

 

Am 11. September 1893, als Sprecher aller Überzeugungen sich zum ersten Weltparlament der Religionen in Chicago trafen, war auch Swami Vivekananda vor Ort. Er wurde gesandt von indischen Maharadschas – die von seiner Überzeugung und Wortgewandheit begeistert waren, um für Indien zu sprechen. Am späten Nachmittag des ersten Konferenztages stand er in seiner Robe auf der Bühne und traf den Puls der Zeit:

Schwestern und Brüder Amerikas, eröffnete er seine Rede. Er predigte aber nicht über den einen rechten Weg oder als Mönch über die Gottheiten des Hinduismus.

 

Vivekananda scheint ein Popstar à là Beatles gewesen zu sein. Okay, etwas weniger cool. Aber mit jeder Menge All You Need Is Love!

 

Es ging ihm um eine Welt, die uns alles verbindet und in der kein Platz ist für Fanatismus und Feindseligkeit. Für ihn gäbe es nicht die eine wahre Religion, sondern viele Ströme die in das selbe Meer münden. Mit seinen blumigen Worten über Toleranz und Nächstenliebe, stieß er auf offene Ohren. Er war damit kein klassischer Hindu, griff aber jedenfalls die Essenz von Yoga für seine Vorträge auf.

 

Wenn das Parlament der Religionen der Welt etwas gezeigt hat, dann ist es Folgendes: Es hat der Welt bewiesen, dass Heiligkeit, Reinheit und Mildtätigkeit nicht ausschließliche Besitztümer irgendeiner Kirche in der Welt sind und dass jedes System Männer und Frauen von erhabenstem Charakter erzeugt hat. Angesichts dieser Tatsachen bemitleide ich von ganzem Herzen denjenigen, der vom ausschließlichen Überleben seiner eigenen Religion träumt und von der Zerstörung der anderen; und ich zeige ihm, dass auf dem Banner jeder Religion trotz Widerstandes bald geschrieben stehen wird: Hilfe und nicht Kampf‚ Gegenseitiges Durchdringen und nicht Zerstörung, Harmonie und Frieden und nicht Widerspruch.

~ Vivekananda

 

Über kulturelle Aneignung hat sich Vivekananda bestimmt keine Sorgen gemacht. Natürlich präsentierte er die wunderbare Kultur seiner Landsleute. Aber nicht um zu prahlen. Er brachte die Menschen einander näher. Nichts anderes ist Toleranz und Nächstenliebe. Es ging ihm darum, Fanatismus und Feindseligkeit beiseite zu schaffen und einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Für Vivekananda waren Spiritualität mit Materialismus, Fortschritt mit Glauben, Wissenschaft mit Mystik und Arbeit mit Nachdenken absolut vereinbar. Er überbrückte die Gegensätze des spirituellen Ostens und des materiellen Westens. Eine Denkweise, die heute aktueller denn je scheint. Aber Gier und fanatische Gewalt sind nicht neu. Sie haben bloß neue, kriegerische Formen angenommen. Die indische Kolonie kann ein Lied davon singen. Materielle und kulturelle Enteignung waren nicht selten.

 

So unterschiedlich die Menschen im außen sein mögen, so sehr gleichen sie sich im Kern. So unterschiedlich der Weg scheint, so sehr eint uns das Ziel.

 

Vivekananda hat damit Weltanschauungen wiederbelebt, die mit großen Philosophen, Dichtern und Wissenschaftlern längst den Westen des letzten Jahrtausends erobert hatte und damit bis heute die Schüler der Moderne prägt. Oder wer hat nicht gelernt über Goethe, Schoppenhauer, Humboldt, Einstein und Hesse. Sie alle waren begeistert von der Bhagavad Gita und scheint es naheliegend, dass ein Teil dieser Inspiration in ihrer Arbeit weiterlebt. 

Die Quintessenz dieser Lehren aber haben wir bis heute nicht verstanden. Zumindest können oder wollen wir sie nicht umsetzen.

Noch immer wird über das wahre Yoga und seine Urheberschaft diskutiert. Dabei sollte bis jetzt klar sein, dass sich selbst diese einzelne Tradition entwickelt hat. Diese letzte große Veränderung legte die Weichen für das Yoga, wie wir es heute kennen und seinen Boom.

In den letzten Artikeln über das Wahre Yoga und die Yoga Geschichte, erfährst du, wie Yoga zu dem wurde, was wir heute kennen und wir sprechen darüber, ob der Boom die Lehre verrät.

 

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Bis 11.02.2019 erscheint immer Dienstags ein Beitrag der zehnteiligen Myth Busters Artikel Serie zum Thema Yoga Geschichte und dem einzig wahren Yoga . Hier der Überblick:

Yoga Geschichte über das einzig wahre Yoga

Die Veden und das Reich der Yoga Mythen

Die Bhagavad Gita und deine ganz persönliche Schlacht

Urgroßvater Patanjali und die Wiege des Modernen Yoga

Tantra Yoga und die Wiege des Hatha

Alles Yoga nur geklaut? Multikulturelle Tradition oder kulturelle Aneignung

Vivekananda – Internationaler Yoga Speaker des späten 19. Jahrhunderts

Krishnamacharya: Der Vater des Modernen Yoga

Yoga Wirtschaft: Ein Geschäft mit der Wahrheit oder den Moneten